Einzeln sein

Buchtitel


Einzeln sein
Eine philosophische Herausforderung

Carl Hanser Verlag

2021

Autor

Rüdiger Safranski
geb. 01.01.1945
deutscher Philosoph und Schriftsteller
Dr. phil.
seit 1987 freier Schriftsteller

Besprechung

In seinem Werk «Einzeln sein» spürt Safranski den geistesgeschichtlichen Spuren nach, die sich seit der Neuzeit, also ab italienischer Renaissance, mit dem Individualismus befaßt haben. In seiner meisterlichen Art, philosophische Themen mit den Biographien von wichtigen Autoren zu verbinden, legt Safranski ein weiteres Werk vor, das einen ungeheuren Rundblick präzise zu fassen und wiederzugeben vermag. «Eine philosophisch Herausforderung» nennt er im Untertitel sein Buch, in dem er mit großer Kennerschaft seine ihm wesentlichen Autoren heraussucht und im weiten Zusammenhang darstellt. Da gibt es – neben vielen andern – einen Martin Luther wie einen Jean-Paul Sartre; da gibt es bekannte Größen wie Jean-Jacques Rousseau und Martin Heidegger und erfreulicherweise auch wichtige, aber weniger bekannte Autorinnen und Autoren wie Ricarda Huch oder Michel de Montaigne. Er scheut sich auch nicht, eher umstrittene aber eben doch nicht zu vernachlässigende Autoren wie Max Stirner oder Ernst Jünger auf seinem Weg durch die moderne Geistesgeschichte des Individualismus in seine Betrachtungen aufzunehmen.

Wie ich Safranski immer wieder wahrgenommen habe, will er nicht ein eiserner Verfechter irgendeiner These sein, er versteht sich als informierender, aufklärender Autor, der seinen Lesern mit höchster Kompetenz eine spannende Fragestellung vermitteln will. Das kommt gerade auch im letzten Absatz seines Vorwortes zum Ausdruck:

«Es wird hier auch keine umfassende Theorie über das Einzeln-Sein versucht. Das wäre wohl auch paradox, denn wenn man den Einzelnen wirklich ernst nimmt, dann gibt es eben nur Einzelfälle, die jeweils zu denken geben.»

© Rudolf Mohler 28.Februar 2022